Etüden mit Anspruch und Witz

Etüden mit Anspruch und Witz Der an der Zürcher Hochschule der Künste lehrende Klarinettist und Komponist Matthias Müller legt mit seinen neuen 6 Etudes de concert ein sehr anspruchsvolles Werk vor. Jede Etüde widmet sich einer spezifischen klarinettistischen Herausforderung. Die erste mit dem Titel Jumping around fordert vom Interpreten eine differenzierte Artikulation bei gleichzeitig grossen Sprüngen mit zum Teil extremen Lagenwechseln. Die Nummern zwei, Perpetuum, und drei, Plaine ondulée, verlangen schnelle Finger und ein sauberes Legatospiel. Die vierte Etüde, Valse all’appoggiatura, ein Walzer mit sehr vielen Vorschlägen, und die sechste, Barbaro, ein wilder, rhythmischer Tanz, lösen ein, was ihr Titel verspricht. Eine besondere Stellung nimmt die fünfte Etüde, Hommage, ein: Sie arbeitet mit verschiedenen erweiterten Spieltechniken wie Slap, Glissando, Flatterzunge, Vierteltönen und Mehrklängen und ist gedacht als Hommage an die Komponisten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 

Die Stücke bieten eine Herausforderung für alle, die den Aufwand nicht scheuen. Hinter den technischen Schwierigkeiten verbirgt sich musikalischer Witz, den herauszuarbeiten sich lohnt. Der Komponist empfiehlt im Vorwort denn auch, die Etüden nicht nur für sich zu spielen, sondern öffentlich vorzutragen, um über die technische Beherrschung hinaus zu einer musikalischen Interpretation zu gelangen.

Matthias Müller, 6 Etudes de concert, für Klarinette solo, GH 11685, Fr. 21.80, Hug Musikverlage, Zürich 2010, ISMN M-2028-2414-6